Mein Tag in den Minen von Potosí
Schätzungsweise 4-8 Millionen Menschen starben im Cerro Rico (= Reicher Berg). Der Berg des Teufels, so nennen ihn heute die "mineros", die Arbeiter unter Tage.
Noch heute sind es knapp 15.000 Menschen, die hier versuchen das nötige Geld für ihre Familien zu verdienen.
Nicht einfach, denn die Kooperativen
zahlen so gut wie gar nichts. Jeder Neuling startet hier als Helfer und bekommt
dafür von seiner Kooperative gerade einmal 10 Bolivianos (=ca. 1 €) pro herausgeschafften Wagen
voller Geröll mit einem Gewicht von ca. 1 Tonne.
Durchschnittlich schaffen sie das 10 Mal am Tag und verdienen somit täglich ca. 10 € für eine Arbeit, die sie ungefähr 10 Jahre nach ihrem Eintritt in die Mine töten wird.
Wenn sie nicht schon vorher
bei einem Unfall mit Dynamit oder einem
einstürzenden Gang sterben.
Zur Kolonialzeit ließen die Spanier hier Millionen an Sklaven das Silber per Hand abbauen. Heutzutage gibt es nicht mehr so viel Silber und auch keine Sklaven mehr, aber die Bolivianos arbeiten weiterhin mit denselben Methoden wie zur Zeit der spanischen Conquistadoren.
Man möchte sich nicht vorstellen, dies jeden Tag 8 Stunden oder mehr machen zu müssen.
Besonders berührt hat mich ein junger Mann, den wir alleine in der Mine arbeitend trafen und der uns erzählte, dass er 22 Jahre alt ist und schon seit 5 Jahren in der Mine arbeitet. Er wird niemals etwas anderes gesehen haben als die Mine und Potosí, wenn er jung stirbt. Der Staub zerstort die Lunge nach einigen Jahren.
Niemals werde ich die durch die engen Gänge
verursachten Nacken- und Rückenschmerzen vergessen.
Niemals den Geruch des Staubes, der dir das
Atmen erschwert und Halsschmerzen verursacht.
Niemals die aufkommende Angst, wenn der Gang enger
wird oder die Stützpfeiler an der Decke in 2 Teilen herunterhängen…
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