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Mittwoch, 4. September 2013

Macchu Picchu wie die Inkas

Wie die Inkas nach Macchu Picchu - unsere Wanderung nach Macchu Picchu.
28 Kilometern entlang der Bahnschienen nach Aguas Calientes und viele Stufen hinauf nach Macchu Picchu. 


Wer will es den Peruanern verübeln, dass sie aus ihren Weltwunder Macchu Picchu so viel Gewinn wie möglich schlagen wollen? Kann man kaum, denn jeder würde das wohl machen. Allerdings muss es doch auch eine günstige Option für arme Rucksackreisende geben oder nicht? Der kommerzielle Inka-Trail von Cuzco aus ist es mit Sicherheit nicht. Es gibt jedoch eine andere Option.

Da wir sowieso auch die Ruinen von Ollantaytambo im Valle Sagrado sehen wollten, machten wir uns also von Cuzco mit einem Sammeltaxi in Richtung Heiliges Tal auf den Weg. Die Inka-Ruinen von Ollantaytambo sind eine Art Festung, von der die Inkas das Valle Sagrado verteidigt haben. Für schlappe 70 Soles durfte man dann auch in den Ruinen umherwandern. Danach ging es schnell ins Bett, denn für den nächsten Morgen stand unsere lange Wanderung in Richtung Aguas Calientes/Macchu Picchu Town an.

Ollantaytambo - Inka-Festung

Am nächsten Morgen mussten wir um 5 Uhr aufstehen um den frühesten Bus in Richtung Kilometer 82 zu nehmen. Nachdem der dann auch kurze Zeit später ankam und wir uns reinsetzen durften, sagte der Fahrer, dass er aber warten würde bis der Bus halbwegs voll sei. Am Ende waren wir um halb 8 an Kilometer 82. Dort liegt der letzte per Auto erreichbare Bahnhof an der Bahnstrecke nach Macchu Picchu und unser Einstiegspunkt für unsere Macchu Picchu-Wanderung. Also schnell los, denn um 08:30 Uhr ist an Kilometer 88 angeblich ein Wächter, der versuchen soll die Wanderer nach Macchu Picchu aufzuhalten. Die 6 Kilometer in einer Stunde entlang der Bahnstrecke waren das anstrengenste an der ganzen Wanderung, denn es lief sich wirklich schlecht auf den Schienen. Doch die Angst erwischt zu werden, trieb uns an. Um genau 8:25 sahen wir das Schild für Kilometer 88 und schon begann ein Hund zu bellen. War das schon das Ende der Wanderung? Glücklicherweise nicht, denn wir sahen keinen Hund und konnten uns ohne Probleme an dieser Stelle vorbeischleichen ohne erwischt zu werden.

Km 100 - noch fehlen 10 Kilometer
Von da an war die Wanderung entlang der Bahnschienen viel entspannter und man musste nur noch darauf achten, rechtzeitig die vorbeifahrenden Züge zu hören und aus dem Weg zu springen. Das war bei dem Rauschen des Urubamba-Fluss auf der anderen Seite manchmal gar nicht so einfach. Leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter und es regnete immer mal wieder. Doch zurück war ja auch keine Option.




Auf dem Weg begegneten wir Hunden, Bauern und netten Bahnarbeitern, die die Schienen reparierten und uns beim Vorbeigehen etwas komisch anschauten bevor sie uns dann aber freundlich grüßten. Mindestens genau so komisch schauten wohl die Zuggäste, als sie uns im Vorbeifahren zugewinkt haben. Wir waren wohl an diesem Tag die einzigen, die sich auf diese Art in Richtung Macchu Picchu aufgemacht haben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir dann nachmittags endlich das Schild von Kilometer 110 von dem wir den ganzen Tag geträumt hatten. Nur eine kurze Zeit später tauchte hinter einer Kurve dann auch Aguas Calientes auf. Kein Wunder, dass Macchu Picchu niemals von den spanischen Conquistadoren entdeckt wurde. Nach dieser Wanderung weiß man wirklich wie weit abgelegen diese mysteriöse Inkastadt doch liegt.

Macchu Picchu im Hintergrund- Wer erkennt das Gesicht?
In Aguas Calientes haben wir uns nur noch schnell ein Hostel gesucht, die Tickets für Macchu Picchu gekauft, etwas gegessen und sind danach fast sofort schlafen gegangen, denn noch immer fehlten die letzten Meter hinauf nach Macchu Picchu.
Also machten wir uns am nächsten Morgen mit immer noch müden Beinen in aller Frühe auf um den Berg nach Macchu Picchu zu besteigen. Die steilen Treppen hinauf auf den Berg waren sicherlich ein Highlight dieser Reise, doch nach den 28 Kilometern von gestern nicht gerade das richtige Ausgleichsprogramm. Wenn man dann allerdings in Macchu Picchu ankommt und sich diese unglaubliche Stadt in dieser Lage inmitten der Berge mit eigenen Augen sieht, vergisst man alle Schmerzen.





Zurück in Aguas Calientes entschieden wir uns schnell dafür eine Nacht hier zu übernachten um dann am nächsten Tag mit neuer Stärke die Reise abzuschließen. Es warteten schlappe 12 Kilometer entlang der Schienen bis zum Elektrowerk Electrica. Von dort fuhren wir in einem Colectivo und einem Bus, in dem wir knapp 6 Stunden stehen mussten, zurück nach Cuzco.
Ein mit Sicherheit einzigartiges Abenteuer nach Macchu Picchu, dass wir niemals vergessen werden und das dazu noch um ein vielfaches günstiger war
als der normale Touristenweg per Inka-Trail oder PeruRail.

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